Bei der Vorstandssitzung des Eurodistrikts PAMINA am 20. April im Karlsruher Rathaus unter der Leitung des Präsidenten Rémi Bertrand standen die kurz- und mittelfristigen Projekte des Aktionsplans Mobilität im Mittelpunkt. Dieser war im Mai 2016 aufgestellt worden, um die grenzüberschreitende Mobilität im PAMINA-Raum zu fördern. Vor allem bei den 14 kurzfristigen Projekten lassen sich Erfolge vermelden: so werden im Laufe des Jahres 2018 drei Projekte fertiggestellt, darunter eine grenzüberschreitende Mobilitätsplattform. Drei weitere Projekte, wie zum Beispiel neue Radwege im PAMINA-Rheinpark Nord, starten. Die Finanzierung durch das INTERREG-Programm der Europäischen Union spielt dabei eine Schlüsselrolle. So wurden für den Lückenschluss im Radwegenetz zwischen Sauer-Pechelbronn (F) und dem Dahner Felsenland ebenso wie für die intelligente Verkehrsführung an den Rheinfähren in den vergangenen Monaten ein Förderantrag eingereicht, für zwei weitere Projekte ist bereits ein Antrag zur Förderung durch die INTERREG-Programmbehörde des Oberrheins in Vorbereitung.
Neue Dynamik für vier Mobilitätsprojekte
Der Vorstand des Eurodistrikts begrüßte besonders den Fortschritt von vier Projekten, für die möglichst zeitnah Mittel aus dem INTERREG-Programm beantragt werden sollen. Es handelt sich dabei sowohl um kurzfristig realisierbare Projekte wie ein verbessertes Ticketing im Nahverkehr des PAMINA-Raumes oder um eine Buslinie zwischen Haguenau und Rastatt, aber auch um mittelfristig angelegte Projekte, wie die Eisenbahnstrecke Saarbrücken-Haguenau-Rastatt-Karlsruhe.
Reaktivierung der Eisenbahnstrecke Saarbrücken-Haguenau-Rastatt-Karlsruhe
Einen besonderen Augenmerk legte der Vorstand zusammen mit den geladenen Gästen Werner Schreiner, Präsident der Oberrheinkonferenz, Claude Sturni, Präsident der Communauté d’agglomération de Haguenau und Evelyne Isinger, Präsidentin der Kommission für Verkehr der Region Grand Est, auf die Wiederinstandsetzung der Strecke zwischen Saarbrücken und Karlsruhe über Haguenau und Rastatt. Zum einen sei dieses Projekt, so Claude Sturni eine weitere wichtige Chance, die Narben in der deutsch-französischen Geschichte zu heilen, zum anderen dürfe der Zeitpunkt nicht verpasst werden, die Benachteiligung vor allem des Nord-Elsass im öffentlichen Nahverkehr umzukehren und den Anschluss an die Metropole Karlsruhe zu ermöglichen.
Die Chance, so waren sich Vorstand und geladene Gäste einig, für eine nachhaltige ökonomische und strukturelle Entwicklung in einer wirtschaftlich aktiven, aber zerteilten Region, müsse genutzt werden. Durch die Wiederinbetriebnahme der Strecke, deren Infrastruktur inklusive Rheinbrücke erhalten ist, könnte die grenzüberschreitende Beschäftigung gestärkt werden. Eine zusätzliche Querverbindung über den Rhein würde außerdem die beiden europäischen Hauptverkehrskorridore Nordsee-Mittelmeer und Rhein-Alpen auf PAMINA-Gebiet verbinden und darüber hinaus die Schiene Straßburg-Karlsruhe durch eine linksrheinische Trasse entlasten. Weitgreifende Verkehrsstörungen wie während der Havarie des Rastatter Tunnels würden so verhindert werden. Darüber hinaus muss die Eisenbahnstrecke auch in einen größeren, raumplanerischen Zusammenhang eingeordnet werden. So betonte unter anderem Frank Mentrup, dass die Verbesserung der grenzüberschreitenden Verbindungen Wörth-Lauterbourg und Winden-Wissembourg ebenfalls in die Planung mitaufgenommen werden müssen, um eine ausgeglichene Entwicklung der Region in allen drei PAMINA-Teilräumen zu garantieren. Er forderte Engagement von allen Akteuren, um ein ganzheitliches Mobilitätskonzept für PAMINA zu entwickeln.
Rémi Bertrand hob zudem hervor, wie wichtig das Projekt zum einen für das Gebiet des ganzen Oberrheins und wie groß das Interesse an grenzüberschreitenden Infrastrukturen gerade auf europäischer Ebene ist. Hinzu kommt, so Werner Schreiner, dass der Wiederaufbau der Schiene auch in Zusammenhang mit weiteren Projekten im PAMINA-Raum steht, wie zum Beispiel das fehlende rollende Material, das sowohl auf dem deutschen als auch dem französischen Schienensystem betrieben werden kann.
Im Hinblick auf den günstigen Zeitpunkt für EU-Finanzierungen für Projekte im grenzüberschreitenden Nahverkehr gibt es demnach dringenden Handlungsbedarf, weswegen der Vorstand dem Vorschlag für eine umfassende Machbarkeitsstudie für die Reaktivierung der Linie Saarbrücken-Haguenau-Rastatt-Karlsruhe und den damit verbundenen Linien Wörth-Lauterbourg und Winden-Wissembourg zustimmte.
Neues Video zu entdecken
Auf der Vorstandsitzung wurde von SynappCity und Symbios Funding & Consulting GmbH ein neues Video vorgestellt, das mit Hilfe von Drohnenaufnahmen einen Eindruck von der Linie Rastatt-Haguenau gibt.
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Bildquelle: Rainer Sturm / pixelio.de